Übersetzung: Corry Welker
"...dass rauchen, wenig Bewegung und fettes Essen schlecht für das Herz sind, weiss jeder. Aber dass eine "unschuldige" Infektion eine andere Krankheit, z.B. eine Herzkrankheit, auslösen kann, ist neu....."
Robert Trossèl, medizinischer Berater bei der Stiftung "Fonds voor het Hart" warnt davor chronische Entzündungen auf die leichte Schulter zu nehmen:
Alle Infektionen können zu chronischen Gefäßentzündungen
führen. In einem Versuch sich dagegen zu wehren, produziert der Körper
Calcium, dass sich an den entzündeten Wänden ablagert. So kann
Arteriosklerose/Verkalkung entstehen, der Anfang von vielen Herz- und Gefäßbeschwerden.
Es müssen nicht immer schlimme Infektionen als Ursache gelten,
ich denke auch an zB minimale bakterielle Herde, die nach einer Wurzelkanalbehandlung
im Körper übrig bleiben. Man braucht keine Beschwerde zu haben
und kann so jahrelang rumlaufen.
Wir finden z.B. im "Preventief Medisch Centrum" in Rotterdam bei etwa
40% der "gesunden" Leute eine für sie problemlose, trotzdem chronische
Nebenhöhlenentzündung. Aber auch ernste Entzündungen können
eine Herzkrankheit nach sich ziehen. Eine Streptokokkeninfektion, die normalerweise
Rheuma verursachen kann, kann auch zu Herzproblemen führen. Warum
der eine Mensch dadurch dann Gelenkentzündungen bekommt und der andere
Gefäßprobleme, ist noch unbekannt. Das sollte weiter erforscht
werden.
Viele Ärzte verschreiben Antibiotika, um eine Infektion zu überwinden. Damit vernichtet man aber nicht alle Bakterien. Die sind zwar aus dem Blut verschwunden, aber manche verstecken sich in Nischen. Gallensteine, Nierensteine, bestimmte Zysten, alte Narben und Nebenhöhlen können solche versteckte Infektionsherde sein.
Um z.B. Herzbeschwerden vorzubeugen, sollte man chronische Infektionen also schnellstens erfassen und therapieren. Diese zu entdecken ist nicht immer einfach, weil sie manchmal keine Beschwerden verursachen. Deshalb wende ich u.a. die Neuraltherapie an, d.h. mit einer Betäubungsflüssigkeit locke ich eventuelle Erreger aus ihren Verstecken.
Auch das Blut kann eine "schlafende" Infektion anzeigen, z.B. durch
das C-reaktive Protein (CRP). Wenn das leicht erhöht ist, liegt eine
Infektion vor.
Die Ärzte sollten bei jeder Blutuntersuchung auf Herz- und Gefäßerkrankungen
das Homocystein- und Lipoprotein A-Gehalt (Lpa) und das Vitamin-E-Niveau
beachten. Denn daraus kann man folgern, ob jemand gefährdet ist.
Robert Trossèl, Arzt
Medizinischer Berater
Stichting Fonds voor het Hart
Postfach 84037
NL-2508 AA Den Haag
Tel. 070 - 416 17 27